Christoph Schürch


Pietà ist eine aus dem Mittelalter erstmals geschaffene Bildformel mit der Mutter Jesu (Maria) und dem als Altar gehaltener Leib Christi. Auch später wird diese Opfersymbolik weiter verwendet.


Die deutsche Künstlerin Käthe Kollwitz wendet sich mit ihren Lithographien, Zeichnungen und Skulpturen vorerst von der Opfersymbolik ab und beginnt bereits in ihrem Frühwerk Ende des 19. Jahrhunderts künstlerisch das Thema Sterben und Tod umzusetzen.


Diese Thematik durchzieht Kollwitz’s Werk wie ein roter Faden. Mit einer Radierung die den Titel Pietà trägt beginnt sie und vollendet die lebenslang entwickelte Idee einer Pietà-Skulptur 1938. Kollwitz’s Auseinandersetzung mit Sterben und Tod findet in dieser Pietà Skulptur ihren Höhe- und Schlusspunkt.


Sie nennt in ihrem Tagebuch die Plastik zuerst „Alter Mensch“ um sie dann im Laufe der Vollendung in Pietà umzubenennen.


Dazu schreibt sie in der Nacht des Todestages ihres im 1. Weltkrieg gefallenen Sohnes Peter in ihr Tagebuch: „In dieser Nacht fiel Peter...Ich arbeite an dieser kleinen Plastik, die hervorgegangen ist aus dem plastischen Versuch, den alten Menschen zu machen. Es ist nun so etwas wie eine Pietà geworden. Die Mutter sitzt und hat den toten Sohn zwischen den Knien im Schoss liegen. Es ist nicht mehr Schmerz, sondern Nachsinnen.“


Auf Geheiss des damaligen Bundeskanzlers Kohl wurde 1993 in Deutschland diese Skulptur Pietà in anderthalbfacher Grösse für die Berliner Gedenkstätte für die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft erschaffen.


Die Namensgebung Institut Pietà und Spitex Pietà rührt im Wesentlichen auf Kollwitz’s Gesamtwerk, welches geprägt ist vom Sterben und dem Tod. Es beinhaltet aber auch Leidenschaft, Hoffnung und den Kampf nach sozialer Gerechtigkeit.


Wir möchten es den Menschen ermöglichen nachzusinnen über Sterben und Tod, dann wenn er uns oder unsere Liebsten ereilt, besser aber gelegentlich auch davor.


Pietät nach Duden:

Ehrfurcht, Achtung (spez. gegenüber dem Toten) Rücksichtnahme


Pietät nach Wikipedia:

Respekt und Ehrfurcht. Oftmals, aber nicht notwendigerweise, ist der Respekt den Toten gegenüber gemeint. Das Wort hatte in der Antike viele Bedeutungen, die alle unter „das pflichtbewusste Benehmen gegenüber Menschen und Göttern“ zusammengefasst werden können.


Italienisch:

Auch Frömmigkeit.